Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Der Start eines Untersuchungsausschusses ist für jeden von uns, der darüber berichtet – ob in Wort, Ton oder Bild – immer eine Herausforderung. Jeder steht unter Druck, das Beste zu liefern.
Noch dazu gibt es viele Kolleginnen und Kollegen – vor allem unter den Fotografen und Kameraleuten – die in den letzten Monaten wegen der Beschränkungen zur Teilnahme an Pressekonferenzen und anderen Medienterminen keinerlei Einkommen hatten. Das erhöht den Druck noch einmal.
Am ersten Tag des Ibiza-Untersuchungsausschusses hat es nun aber mehrere Beschwerden und zwar oft konträre gegeben – durchaus auch von ein- und derselben Person geäußert: Dass einerseits Medienvertreter nicht sofort oder verspätet eingelassen wurden und andererseits, dass das Gedränge zu groß sei.
Die Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und – redakteure hat bewusst bei der Begehung des U-Ausschusslokals darauf bestanden, dass es keinerlei Zugangsbeschränkung gibt, um wirklich jedem die Teilnahme zu ermöglichen. Im Vorfeld war ja schon von einigen der Verdacht der Medienzensur geäußert worden. Die gibt es nicht. Auch von Zonierungen haben wir Abstand genommen und an die Eigenverantwortung appelliert. Was gesundheitliche Bedenken betrifft, so haben wir die Kolleginnen und Kollegen, um das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gebeten, so sie keine Interviewfragen stellen. Das Parlament hat zudem jedem einen Gratis-Corona-Test angeboten. Und im Ausschusslokal sowie in den beiden Medienräumen sind die Tische im Ein-Meter-Abstand aufgestellt. Die Zahl der Medienarbeitsplätze wurde zudem von 40 auf 60 erhöht, ein zusätzlicher Raum zur Verfügung gestellt.
Es gibt im Prinzip nur drei Möglichkeiten, die Arbeit im U-Ausschuss handzuhaben.
Erstens: Wir arrangieren uns selbst, das heißt wir schauen selbst, dass das Gedränge so gering wie möglich bleibt. Das Problem wäre im Übrigen auch vorhanden, wenn der U-Ausschuss anderswo (etwa im Plenarsaal, wo die Nebenräume noch enger sind) stattfindet, weil vor allem die Kameraleute und Fotografen immer an einen zentralen Punkt drängen, wo das beste Bild zu bekommen ist.
Zweitens: Es gibt Beschränkungen und Voranmeldungen sowie Zonierungen. Da müsste man dann eine Methode der Auswahl finden, welche auch immer. Und die wird wohl immer irgendjemand als ungerecht empfinden.
Drittens: Es gibt bildmäßig, ähnlich wie in den strengen Corona-Zeiten, nur noch ORF und APA, die Bild und Ton liefern und das Material dann gratis an die anderen Medien liefern.
Ich bin nach wie vor für die erste Variante, weil ich besonders bei einem Untersuchungsausschuss gegen jede Reglementierung der Medienöffentlichkeit bin. Ich hoffe, wir können das so beibehalten.
Mit lieben Grüßen
Claudia Dannhauser
Vorsitzende der Vereinigung
der Parlamentsredakteurinnen und – redakteure